Kultur- und Heimatverein Westerkappeln
Kopfbäume im Gemeindegebiet
Über 1.800 Kopfbäume, hauptsächlich verschiedene Weidenarten, gibt es noch in den Niederungen und an manchen Bächen in unserer Gemeinde. Sie wurden früher regelmäßig geschnitten. In den Zeiten des aufkommenden Wirtschaftswunders wurden sie nicht mehr benötigt. Entweder wurden sie gerodet oder sich selbst überlassen, dadurch kopflastig und brachen auseinander.
Die Kopfweiden sind Zeugen einer alten Wirtschaftsform und gleichzeitig Nahrungs- und Brutplatz für Höhlenbrüter, Insekten und Schmetterlinge. Wollen wir sie erhalten, müssen sie alle 8 bis 10 Jahre beschnitten (geschneitelt) werden.
Die Naturschutzgruppe schneitelte bereits 1983 die ersten Bäume und setzte Stecklinge, um lückenhafte Kopfbaumreihen zu ergänzen bzw. neue zu erstellen. Damals wurden wir belächelt. In der Zwischenzeit schneiteln Eigentümer, der Bauhof, der Hegering und einige andere Gruppen und Einzelpersonen und tragen damit zum Erhalt der Kopfbäume bei.
Informationen zum Kopfweidenschnitt: "Als Arten nutzt man hierzu meist die Silber-Weide (Salix alba) oder die Korb-Weide (Salix viminalis). An der Schnittfläche treibt der so behandelte Baum in großer Zahl neue Triebe aus. Diese Ruten lassen sich gut erreichen und zur wirtschaftlichen Nutzung abschneiden (schneiteln). Im Laufe der Zeit verdickt sich der oberste Abschnitt des Stammes; durch den wiederholten Kopfschnitt entsteht der Kopf der Weide. Ist eine Weide einmal zur Kopfweide geschnitten worden, muss sie regelmäßig gepflegt werden. Alle drei bis zehn Jahre ist ein Schnitt notwendig, der Zeitraum ergibt sich aus der gewünschten Nutzung, Ruten zum Flechten werden in kurzen Abständen geschnitten, für die Nutzung als Pfosten oder Stiele wird länger gewartet. Bereits ein um wenige Jahre längeres Intervall (15 bis 20 Jahre) und der Baum, mit seiner durch große Äste veränderten Statik, kann unter deren Last teilweise auseinanderbrechen ... Dieser Effekt erklärt die große Anzahl an bizarren, beschädigten Kopfweiden, deren Vitalität aber derartig große Schäden noch lange kompensieren kann."